06.11.2023
Lavendel II – Die Münchner Bahnhofsmission eröffnet zweiten Schutzraum für Frauen

Erweitertes Hilfsangebot für Frauen in seelischen oder körperlichen Notlagen und Umbruchsituationen

München. Seit 4. Oktober 2023 bietet die Münchner Bahnhofsmission im „Lavendel II“ nahe des Hauptbahnhofs einen zweiten Schutzraum für Frauen – Brücke und Haltepunkt für Frauen in akuten körperlichen oder seelischen Notlagen, bis sie in das bestehende Hilfsangebot vermittelt werden können. Zusätzliche zum seit April 2020 geöffneten Vierbettzimmer Lavendel I steht damit ein weiterer Raum zur Verfügung, in dem Frauen wenige Tage bis zu einige Wochen übernachten und sich tagsüber aufhalten können. Hier werden sie zeitgleich mit dem Notwendigsten versorgt sowie pädagogisch beraten und betreut.

„Im Lavendel können sie durchatmen und zur Ruhe kommen. Alleine im Jahr 2022 übernachteten hier in insgesamt 812 Nächten 169 Frauen und Kinder“, erklärt Barbara Thoma, Leiterin der evangelischen Bahnhofsmission. „Diese Auszeit ist extrem wichtig. In unseren anderen Räumlichkeiten am Bahnhof können wir Frauen nur zwischen 21:30 Uhr und 7:00 Uhr Schutz und Ruhe bieten“, ergänzt Bettina Spahn, Leiterin der katholischen Bahnhofsmission München.

Die Bahnhofsmission München ist die niedrigschwelligste soziale Einrichtung in München. Sie ist rund um die Uhr geöffnet – an 365 Tagen im Jahr. War Lavendel I noch mitten im Corona-Lockdown als ein von der Erzdiözese München und Freising finanziertes Projekt gestartet, läuft es mittlerweile als regelfinanziertes Angebot der Landeshauptstadt München. Auf Anregung der Stadt kann jetzt mit Lavendel II, das mit zwei Einzelbetten und einem Etagenbett ausgestattet ist, das Übernachtungsangebot verdoppelt werden.

Besonders dankbar sind Bettina Spahn und Barbara Thoma auch der Pension, die seit 2020 einen stabilen Mietvertag zu günstigen Konditionen zur Verfügung stellt. Die Möblierung konnte komplett aus Spendenmitteln finanziert werden. Die beiden Leiterinnen der ökumenisch getragenen Bahnhofsmission München sind sich einig: Für viele Frauen sei eine weitere Beratung und Betreuung erst nach der Stabilisierungsphase im Lavendel sinnvoll und durchführbar. Somit würden zum einen die Frauen, zum anderen das Hilfesystem entlastet.

Wie stark der Bedarf steigt, zeigen die aktuellen Zahlen aus der Bahnhofsmission: Bis Ende August 2023 übernachteten bereits rund 110 Personen in knapp 700 Nächten im Lavendel.