03.05.2022
Dankesfeier zum 125jährigen Jubiläum der Bahnhofsmission München

Landesbischof Bedford-Strohm: Sie machen den Unterschied

„Ich bin dankbar für diese Feier in Zeiten, in denen Menschen nach zwei Jahren Corona und nun dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine erschöpft sind und Zukunftsängste haben. Das Jubiläum der Bahnhofsmission ist ein großes Hoffnungszeichen. Wir sind menschlichem Leid nicht hilflos ausgeliefert, sondern wir können einen Unterschied machen. Sie, die Sie sich bei der Bahnhofsmission engagieren, machen den Unterschied“, betonte Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm. Seine Predigt hielt er beim Dankgottesdienst zum 125-jährigen Bestehen der Bahnhofsmission München, die in der Abtei St. Bonifaz stattfand. Landesbischof Bedford-Strohm predigte im Wechsel mit dem Münchner Erzbischof Reinhard Kardinal Marx.

Kardinal Reinhard Marx bezog sich auf die „Zeitenwende“, die derzeit oft zitiert werde. Die eigentliche Zeitenwende sei es, die Welt anders zu sehen und in ihr die geringsten Brüder und Schwestern wahrzunehmen. „Das bedeutet, dass Jesus uns sagt: Das war ich, der am Bahnhof stand.“

Kardinal Marx hebt große Bedeutung von Gründerin Ellen Ammann hervor

Erzbischof Marx ging in seiner Predigt auch intensiv auf die Verdienste von Ellen Ammann ein, die die Bahnhofsmission vor 125 Jahren gegründet habe. Sie habe ihren Lebensweg „österlich“ beschritten und dabei dem Tod ins Auge gesehen, der Armut, dem Elend, aber dies alles mit der Hoffnung der Auferstehung. Deshalb sei die Erzdiözese München und Freising für einen Seligsprechungsprozess für Ellen Ammann.

Im Dankgottesdienst wurde immer wieder die Arbeit der Bahnhofsmission zum Thema. So hatten bereits vor der Predigt Diözesancaritasdirektor Professor Herrmann Sollfrank und der Vorstandsvorsitzende der Diakonie in München und Oberbayern, Pfarrer Thorsten Nolting, verschiedene Szenen aus der täglichen Arbeit an Gleis 11 vorgestellt. Bei allem gehe es darum, jedem Menschen gegenüber offen zu sein und darauf zu schauen, was er oder sie brauche.
Sozialpädagogin Jessica Wolf stellte das Leitbild der Bahnhofsmission vor. Dabei untermalten Bilder aus der täglichen Arbeit und Beispiele für die Hilfen die Präsentation. Die Anwesenden ließen sich davon berühren und applaudierten spontan.

Ohne Bahnhofsmission hätte München ein Problem

Nach dem Ende des gottesdienstlichen Teils sprach Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter ein Grußwort. Auch er ging auf die großen Verdienste Ellen Ammanns ein und rief die Gründungssituation der Bahnhofsmission München vor 125 Jahren in Erinnerung. Damals sei es vor allem um den Schutz junger Mädchen und Frauen gegangen, was auch heute wieder aktuell sei. „Die Bahnhofsmission hat zu allen Zeiten auf gesellschaftliche Entwicklungen reagiert und sie war immer da, um zu helfen. Auch während der Lockdown-Phasen der Pandemie waren Sie vor Ort. Ohne die Bahnhofsmission hätten wir in München ein großes Problem, das wir verwaltungstechnisch nicht lösen könnten. So hoffe ich, dass Sie auch weiterhin mittendrin und immer da sind“, betonte der Oberbürgermeister.

Abschließend luden Barbara Igl als Vorständin von IN VIA München e.V. (katholischer Träger der Bahnhofsmission) und Gordon Bürk als Geschäftsführer des Evangelischen Hilfswerks gGmbH (evangelischer Träger) die Anwesenden zum Get Together ins sonnige Freie ein. Dort hatten die 155 Teilnehmenden noch die Möglichkeit, miteinander ins Gespräch zu kommen und etwas von der positiven Energie der Feier für den eigenen Wirkungskreis mitzunehmen. (rif)